Reels als Chance für Unternehmen

Reels sind Instagrams Antwort auf das beliebte TikTok-Format. Die kurzen, meist unterhaltsamen Videos werden mit Musik, Effekten und allerhand Kreativtools erstellt. In diesem Sommer hat das Format auch auf Facebook Einzug gehalten. Der alte Hase unter den Social-Media-Plattformen reagiert damit auf den Boom des Bewegtbildmarktes der letzten Jahre.

Laut Statista sahen 2021 die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen mindestens einmal wöchentlich Videos oder Livestreams auf Facebook, Instagram und Co an. Auch in der mittleren Altersgruppe von 30 bis 49 setzt sich der Trend fort. Hier sind es 31 Prozent, die mindestens einmal wöchentlich Videos oder Livestreams auf Social Media ansehen.

Fakt ist, Reels sind gekommen, um zu bleiben. Instagram Chef Adam Mosseri betont immer wieder, wie wichtig Videocontent für die Plattform ist und in den nächsten Jahren sein wird. Man kann von einer regelrechten Reels-Initiative sprechen. Warum das gut ist, lesen Sie im nächsten Abschnitt.

Beachtliche Reichweiten trotz wenig Followern

Reels werden von beiden Plattformen gepusht. Sie sind das am schnellsten wachsende Content-Format und das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, mehr Reichweite zu generieren. Das war mit Feed-Posts in der Vergangenheit immer schwieriger geworden.

Da Reels einem größeren Publikum und nicht nur den eigenen Followern angezeigt werden, ermöglichen sie es selbst kleinen Accounts, viele Menschen zu erreichen. Das hat damit zu tun, dass sich Instagram weg von einer Markenplattform bewegt, wo die Followerzahl als Statussymbol galt. Die Entwicklung geht hin zu einer Contentplattform, die den Usern die besten Inhalte für ihre Interessen, Probleme und Suchanfragen bieten möchte. So gesehen, haben Sie mit jedem Reel die Chance, neue Menschen von Ihrem Unternehmen und dessen Leistungen zu überzeugen.

Sinkendes Engagement abfedern

Trotz aller Bemühungen sinkt bei den meisten Accounts neben der Reichweite auch das Engagement seit Monaten. Laut einer Studie von Rival IQ lag 2021 die durchschnittliche Engagement-Rate pro Beitrag auf Facebook bei 0,08 Prozent. 2022 ist sie auf 0,064 Prozent gesunken. Bei Instagram blieb die Engagement-Rate zwar bisher höher – 2020 lag sie laut Statista beispielsweise bei Micro-Influencern zwischen 5000 und 20.000 Followern deutschlandweit bei 3,09 Prozent, weltweit bei 1,48 Prozent – aber die Rate sinkt seither deutlich.

Das ist eine Tendenz, an die man sich ein Stück weit gewöhnen müssen wird. Die Zahlen beziehen sich wohlbemerkt auf alle Content-Formate. Seit der Reels-Einführung auf Instagram im August 2020 ist die Engagement-Rate besonders bei Feed-Posts und Stories zurückgegangen. Noch ein Grund mehr, das Reels-Format in seine Social-Media-Strategie einzubeziehen. Ein weiterer Vorteil: Dadurch, dass das Format auf Facebook relativ neu ist, trauen sich noch nicht alle Unternehmen heran, es zu nutzen. Was einen Wettbewerbsvorteil für diejenigen verspricht, die sich trauen.

Erste Inspiration

Dem anfänglichen Gefühl der Überforderung – welches angesichts der vielen Updates der letzten Monate nicht verwundert – weicht mit etwas Übung die Begeisterung für die Möglichkeiten des Formats. Zur Inspiration scrollen Sie am besten durch den Reels-Feed. So entwickeln Sie ein erstes Gefühl dafür, was gerade auf Instagram oder Facebook gut funktioniert und welche Trends aktuell sind. Bei dieser Gelegenheit können Sie Musik und Reels abspeichern, die Ihnen gefallen und die zu Ihrem Unternehmen passen. Meist kommen bereits beim Ansehen erste Ideen für eigene Videos.

Etwas Gutes haben die vielen Updates der letzten Monate: Mit jedem Update wird es leichter, Reels zu erstellen. Zum Beispiel können Sie nun Story-Highlights in Reels umwandeln, Vorlagen verwenden, Übergänge zwischen einzelnen Clips interessant gestalten, ohne dafür eine weitere App wie Capcut oder Canva zu Rate ziehen zu müssen, eigene Musik hochladen, Reels remixen, Engagement-Sticker einbauen und vieles mehr.

Technische Ausrüstung

Die gute Nachricht: Es braucht kein teures Profi-Equipment, um ansprechende Videos zu erstellen. Im Normalfall reichen ein aktuelles Smartphone und ein Ringlicht mit Handystativ aus. Für eine noch bessere Beleuchtung lohnt sich eventuell die Anschaffung von zwei Softboxen. 

MitarbeiterInnen einbinden

Die größere Herausforderung in Bezug auf Videocontent liegt oft darin, MitarbeiterInnen im Unternehmen zu finden, die sich zu einem gewissen Grad dazu berufen fühlen. Jemanden vor die Kamera zu stellen, der dort überhaupt nicht sein möchte, kommt beim Publikum nicht an. Das hat nichts mit anfänglicher Nervosität zu tun. Die ist nach ein paar Reels schnell überwunden. Jemand, der sich sichtlich unwohl vor der Kamera fühlt, wird jedoch Ihre Unternehmensmessage nicht authentisch vermitteln können.

Sollte sich partout niemand finden, der vor die Kamera möchte, bietet sich immer noch die Möglichkeit, sich ganz auf das Geschehen oder das Produkt zu konzentrieren. Dem Publikum fällt es zwar leichter, sich mit Personen zu verbinden, aber Reels ohne Gesicht sind allemal besser als überhaupt keine Reels.

Fotos zu Reels machen

Die wohl einfachste Variante ein Reel zu erstellen, besteht darin, mehrere Fotos passend zu einem Sound zusammenzustellen. Zu beachten ist dabei das 9:16-Format. Bilder in anderen Formaten eignen sich weniger, können ergänzt mit Stickern oder Text aber dennoch zum Hingucker werden.

Vorlagen verwenden

Vielleicht ist Ihnen der „Vorlage verwenden“-Button bereits aufgefallen, wenn Sie durch den Reels-Feed gescrollt haben. Dieser erscheint bei allen Reels, die mit der Instagram App erstellt wurden und mindestens einen Schnitt beinhalten. Zum Beispiel wenn ein User mehrere Fotos passend auf einen Rhythmus zugeschnitten hat.

Story-Highlights in Reels umwandeln

Neuerdings fragt Instagram Sie während der Nutzung der App, ob Sie dieses Feature ausprobieren möchten, und schlägt Ihnen gleich einen passenden Sound vor. Der Clou: Die einzelnen Story-Elemente, seien es Bilder oder Videos, werden automatisch zum Rhythmus der Musik zugeschnitten. Was für eine Erleichterung, denn diese Arbeit ist bei der Reel-Erstellung meist am aufwändigsten. Falls die einzelnen Sequenzen doch zu lang sein sollten, können Sie die einzelnen Clips zuschneiden, sie neu anordnen oder einzelne entfernen.

Alternativ gehen Sie auf Ihre Story-Highlights, bleiben lange auf dem Symbol und wählen dann „In Reel umwandeln“. Sollte diese Möglichkeit bei Ihnen nicht angezeigt werden, müssen Sie bis zum nächsten Update warten. Die neuen Funktionen rollt Instagram erst nach und nach an die User aus.  

Trendsound versus Originalsound

Sounds, die im Trend liegen, sind durch einen nach oben gerichteten Pfeil neben dem entsprechenden Audio gekennzeichnet. Für Ideen, wie Sie Ihr Reel gestalten können, drücken Sie auf das Audio. Sie erhalten eine Übersicht über die Anzahl der Reels mit diesem Sound und sehen auf einen Blick, welche Umsetzung wie viele Wiedergaben erreicht hat.

Trendsounds funktionieren nach wie vor. Um nicht in der Masse unterzugehen, lohnt es sich allerdings, früh auf einen Trend aufzuspringen und ein Audio zu verwenden, das noch nicht allzu viele Reels hat. Um sich weiter abzuheben, können Sie zudem Funktionen wie Voiceover und Soundeffekte ausprobieren.

Alternativ setzen Sie auf Ihren eigenen Sound. Originalsounds werden von Instagram mittlerweile bevorzugt, da sich die Trends beim Publikum mit der Zeit abnutzen. Versuchen Sie doch einmal bei einer Anleitung, den Text selbst zu sprechen. Wenn Sie dies öfter machen, überlegen Sie, in ein Mikrofon zu investieren.

Texte in Reels

Die Tendenz geht dahin, den Inhalt der Caption samt Call-to-Action direkt in das Reel zu packen. Je nach Textmasse, ist das gar nicht so einfach und erfordert etwas Übung. Vor allem in Bezug auf das richtige Timing. Achten Sie zudem auf eine gute Lesbarkeit und Kontraste. Grüner Text vor einem grünen Hintergrund lässt sich beispielsweise kaum erkennen.

Abschließend lässt sich festhalten: Reels stellen einen weiteren Baustein in der Social-Media-Strategie auf Instagram und Facebook dar. Während Sie mit Stories und Feed-Posts überwiegend Ihre Follower erreichen, werden Reels auch an Nicht-Follower ausgespielt. Wenn Ihnen Reichweite wichtig ist, lohnt es sich, Zeit in dieses Format zu investieren. Auf lange Sicht wird kein Weg an Reels vorbeiführen, denn der Trend zu Videocontent setzt sich seit Jahren auf allen Plattformen fort. 

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