Google Analytics 4 gestartet – Daten als Schlüssel zum Erfolg.

Zum 1. Juli 2023 war es so weit: Google hat das Analytics-Tool Universal Analytics endgültig eingestellt. Seit 2014 hat uns dies begleitet, jetzt wird auf die Analytics Version 4 oder Google Analytics 4 umgestellt. Die Umstellung bringt nicht nur einen neuen Namen, sondern auch umfangreiche Änderungen. Die wichtigste Info vorneweg: Wer das bisherige Analytics noch im Einsatz, hat, für den wird es höchste Zeit umsteigen, bevor die Datenlücke zu groß wird. Hintergrund ist: Die bisherigen Google Analytics Web-Daten werden seit Anfang Juli nicht mehr erfasst. Eingerichtet Berichte und erhobene Daten können zudem voraussichtlich nur noch bis Ende des Jahres aufgerufen und eingesehen werden. Welche Auswirkung das auf Ihre Website hat und alles Wichtige, das Sie zum neuen Google Analytics 4 (GA4) wissen müssen, erfahren Sie in unserem Blogartikel.

Was ist Google Analytics?

Google Analytics ist ein Web-Analyse-Tool, welches kostenfrei von Google zur Verfügung gestellt wird. Website-Betreiber können mit Hilfe von Google Analytics Statistiken und relevante Kennzahlen zu ihrem Internetauftritt abrufen. Ebenso eignet sich das Tool für fundierte Analysen von Online- und Marketingmaßnahmen und zum Tracken und Auswerten von Performance Marketing-Kampagnen wie beispielsweise Anzeigen in Social Media oder Google. Es ermöglicht einen umfassenden Blick auf das Verhalten von Nutzern auf Websites. Es zeigt Stärken in der Performance der Seite wie auch die Stellen, an denen eine Optimierung sinnvoll ist.

Was verändert sich mit Google Analytics 4?

In Google Analytics werden Sitzungen und Nutzer erfasst. Google definierte eine Sitzung wie folgt: Eine Sitzung ist eine Gruppe von Interaktionen, beispielsweise ein Seitenaufruf, mit einer Website oder App, innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens. Eine Sitzung wird standardmäßig nach 30 Minuten Inaktivität beendet, bzw. danach als neue Sitzung gewertet.

Mit der neuen Generation von Google Analytics stellt der Suchmaschinenbetreiber sein Analytics-Tool auf eine völlig neue, flexiblere Grundlage. Im Kern verbessert die Umstellung vor allem die detaillierte Ermittlung von Besucherverhalten auf Websites. Schauen wir uns das mal näher an: Lag der Fokus bei Universal Analytics bisher auf den einzelnen Sitzungen und Seitenaufrufen, liegt er nun auf dem jeweiligen Nutzer und den von ihm ausgelösten Ereignissen. Das Tool soll einen umfassenden Einblick über den gesamten Kundenlebenszyklus geben, also darüber, was ein konkreter Nutzer gesamt auf der Website ausgeführt hat. Diese Betrachtung auch Customer Lifecycle genannt. Damit bildet die Web-Analyse alle Phasen ab, die ein einzelner potenzieller Kunde im Kontakt mit einer Marke durchläuft. Somit auch jede einzelne Interaktion eines Nutzers mit und auf einer Website.

Google Analytics 4 basiert auf dem Einsatz von Cookies. Ein Besucher einer Website muss erstmal aktiv bestätigen, dass er mit dem Tracken und damit der Erfassung seines Verhaltens auf der Website einverstanden ist. Stimmt ein Nutzer nicht zu, entstehen Datenlücken, da ein Besucher zwar auf einer Website unterwegs ist, dieser jedoch nicht nachverfolgt werden kann. Hier kommt mit der neuen Version auch künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen zum Einsatz. Was genau KI an dieser Stelle leisten kann, klären wir im Verlauf des Artikels.

Zudem sorgt Google Analytics 4 für ein einheitliches und konsistentes Datenmodell. Daten können nun auch Plattform übergreifend, also beispielsweise über eine Website und eine App hinweg erfasst werden. Dies wird auch Cross-Channel-Tracking genannt. Das gleiche gilt auch für mehrere unterschiedliche Geräte, beispielsweise ein Smartphone und ein Tablet.

Konkrete Anpassungen und neue Funktionen im Überblick:

  • Veränderte Nutzeroberfläche
    Die Nutzeroberfläche und Struktur von Google Analytics 4 unterscheidet sich deutlich von der von Universal Analytics. Sie ist zum großen Teil übersichtlicher und benutzerfreundlicher gestaltet. Wichtige Funktionen sind einfacher zu finden und die Navigation ist intuitiver.

    Einfache Statistiken werden vom Tool automatisch konfiguriert, wodurch die Arbeit mit dem Analyse-Tool vereinfacht wird. GA4 erfasst beispielsweise Kennzahlen wie Seitenaufrufe, Klicks, Videowiedergaben, Dateidownloads oder Website-Suchen von Beginn an automatisiert. Der Start in die Analyse gelingt damit deutlich komfortabler. Unternehmen können recht schnell das Nutzerverhalten noch besser verstehen und ihren Internetauftritt oder eine App entsprechend optimieren.

    Wem einfache Übersichten nicht ausreichen, der kann Daten speziell für das eigene Unternehmen anpassen. Dazu müssen viele der standardmäßig erfassten Daten entsprechend geändert. In diesem Fall fällt die Implementierung deutlich komplizierter als beim Vorgänger.
  • Individuelle Berichte
    Die zahlreichen Berichte und Dashboards in Google Analytics 4 sind umfangreicher geworden und bieten mehr Möglichkeiten zur Analyse der erfassten Daten als Universal Analytics. In der neuen Version haben Unternehmen jetzt auch die Möglichkeit der individuellen Berichterstattung. Diese ermöglicht die Erstellung von Berichten und Dashboards, mit benutzerdefinierte Metriken und Dimensionen, die exakt auf spezifische Unternehmensziele zugeschnitten sind. Hierbei können komplett neue Berichte erstellt oder zwischen zahlreichen verschiedenen Vorlagen gewählt werden.

    Bestehende Berichte sind außerdem einfacher und flexibler auf die individuellen Bedürfnisse anpassbar, wodurch die Erfassung und Aufbereitung der Daten deutlich komfortabler ist.
  • Künstliche Intelligenz
    Künstliche Intelligenz (KI) ist aktuell das Thema der Stunde – auch beim neuen GA4 ist sie das Herzstück. Google nutzt das sogenanntes Machine Learning. Maschinelles Lernen ist ein Teilbereich der künstlichen Intelligenz (KI). Dabei werden Computer trainiert, um aus Daten und Erfahrungen zu lernen. Oberstes Ziel ist die schnellere und effektivere Analyse von Daten, sowie die stetige Verbesserung und das Erkennen von Mustern. Anhand dieser ermittelten Muster sollen Vorhersagen abgeleitet werden.

    In Google Analytics 4 unterstützt KI also dabei, Nutzerinteraktionen auf der Website zu analysieren. Mit ihrer Hilfe werden wiederkehrende Verhaltensmuster von Nutzern erkannt und Auswertungen vereinfacht.

    Das funktioniert kurz gefasst wir folgt:
    Google Analytics 4 ist, wie die Vorgängerversion auch, zustimmungspflichtig. Lehnt ein Nutzer das Tracking ab, entstehen Datenlücken. KI soll zukünftig fehlende Daten durch Werte ersetzten, die sich anhand von Algorithmen aus dem maschinellen Lernen ergeben. Die Grundlage für diese Berechnungen sind beispielsweise Daten, die auf dem bisherigen Verhalten von Nutzern basieren und anschließend ausgewertet werden. Aufbereitet werden sie in Form von anonymisierten Berichten. Eine konkrete Zuordnung zu einzelnen Nutzern erfolgt dabei nicht.

    Mit dieser neuen Methode lassen sich also Ereignisse und Parameter so definieren, dass die Eigenschaften und das Verhalten einzelner Nutzer einer Website sehr präzise nachverfolgt werden können.

    Die ermittelten Ergebnisse basieren dabei immer auf den eigenen Website-Daten. Eingesetzt werden die Empfehlungen und Erkenntnisse vor allem zum Verbessern der User Experience, also dem Nutzererlebnisses auf der Website.
  • Echtzeit-Analyse
    Echtzeitdaten zeigen die Leistung und Aktivitäten, die gerade auf der Website oder in der App stattfinden. Auch beim Vorgänger Universal Analytics gab es bereits die Möglichkeit in Echtzeit aktuelle Informationen über das Nutzerverhalten, Engagement und Entwicklungen zu erhalten. Google Analytics 4 ermöglicht es nochmal deutlich besser, die Leistung einer Website live zu verfolgen. Um die Nutzerfreundlichkeit und Performance einer Website zu optimieren, unterstützen die neuen Echtzeit-Daten bei A/B-Tests schnell und einfach ausgeführte Optimierungen zu testen.
  • Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen
    Um den Schutz von individuellen Nutzerdaten zu steigern und zu gewährleisten, hat Google GA4 verbesserte Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen entwickelt. Unternehmen haben nun eine bessere Kontrolle darüber, wie erhobene Daten genutzt werden und wer Zugriff auf diese hat. Außerdem ermöglicht die neue Version beispielsweise Website-Daten in der Google Cloud zu speichern.

Zusammengefasst bietet Google Analytics 4 also eine Vielzahl an Neuerungen und Vorteilen gegenüber der Vorgänger-Version. Was auf der Website passiert und wie sich Nutzer verhalten kann mit dem Einsatz des neuen Analyse-Tools noch besser nachverfolgt und verstanden werden. Marketingmaßnahmen können noch gezielter erstellt und optimiert werden.

Der Umstieg ist vor allem für Gelegenheitsnutzer allerdings nicht ganz einfach. Das Tool hat nochmal deutlich an Umfang und Komplexität zugelegt.

Was sind die nächsten Schritte?

Sie haben bisher Universal Analytics für Ihre Website-Analyse genutzt jedoch noch nicht auf Google Analytics 4 umgestellt? Lassen Sie die Datenlücke nicht zu groß werden! Seit 1.7. werden keine Daten Ihrer Website mehr erfasst, sie fehlen. Es steht die Entscheidung an, wie Sie weiter vorgehen wollen.

Sollten Sie bisher kein Analyse-Tool auf Ihrer Website eingebunden haben, lohnt es sich ebenfalls diese Frage einmal zu klären.

Möglichkeit 1: Kein Analyse-Tool

In diesem Fall verzichten Sie auf Nutzungsstatistiken von ihrer Website. Damit auch auf Wissen darüber, wie sich Nutzer auf Ihrer Website verhalten: Springen sie vielleicht immer an der gleichen Stelle wieder runter von der Seite oder werden Produkte in den Warenkorb gelegt, jedoch nicht gekauft?
Halten Sie einmal kurz inne und fragen Sie sich, was Sie gerne erreichen wollen: Die Präsenz im Internet verbessern, Online Marketing Maßnahmen wie Social Media oder Google starten oder optimieren? Wollen Sie das Potenzial Ihrer Performance-Kampagnen voll ausschöpfen? In diesen Fällen empfiehlt sich der Einsatz eines Statistik-Tools wie Google Analytics 4.

Auch Datenschutz kann ein Thema bei den Überlegungen sein. Wird ein Analyse-Tool eingebunden, muss beim Tracken eines Website-Besuchers dieser der Nachverfolgung zustimmen. Ein sogenanntes Consent Management-Tool muss eingebunden sein, um die Erlaubnis der User einzuholen.

Möglichkeit 2: Umstellung auf GA4 / Einbindung von GA4

Mit Google Analytics 4 wird von Google ein nützliches und umfangreiches Analyse-Tool kostenfrei bereitgestellt. Es sammelt Daten über die Bewegungen und Nutzung der eigenen Website. Dazu zählen beispielsweise Zahlen zu Besuchern der Website, zur Dauer von Besuchen, welche Seiten wie oft besucht werden, an welcher Stelle Nutzer wieder abspringen oder welche Bereiche der Website gut funktionieren.

Das Google-Tool bietet umfangreiche Tracking- und Analysemöglichkeiten, ein hohes Maß an Individualisierung, detaillierte Echtzeitansichten und eine neue Art der Datenerfassung mit Hilfe von KI.

Die Umstellung oder Einbindung erfolgt technisch gesehen über die Einbindung eines neuen Google Analytics 4 Scripts auf der Website. Die Implementierung auf der Website ist – je nach Kenntnisstand- relativ schnell erledigt. Wer Unterstützung benötigt, findet dazu im Google-Hilfe Bereich Informationen. Weiter liefern Experten von Online Marketing Agenturen oder unabhängige Websites Hilfestellung. Wichtig ist, das Toole Datenschutz konform einzubinden.

Möglichkeit 3: Alternative Analyse-Tools

Google Analytics ist eines der bekanntesten Analyse-Tools. Es bietet eine Vielzahl an Funktionen und Möglichkeiten. Damit ist die neue Version jedoch für weniger versierte Anwender oft eines: Überfordernd. Die Möglichkeiten in Google Analytics gehen oftmals sehr viel weiter, als es für kleinere Auswertungen nötig ist. Oftmals reichen je nach Anwendungsfall auch einfachere Zugriffsstatistiken aus, um sich ein Bild über die Aktivitäten auf der eigenen Unternehmenswebsite zu machen.

Es gibt einige Alternativen zu Google Analytics 4, welche beispielsweise ihren Fokus auf guten Datenschutz und/oder eine einfache Bedienung setzen. Mögliche Alternativen kommen auch aus der EU oder aus Deutschland. Viele alternative Tools sind in den meisten Fällen kostenpflichtig, oftmals muss ein Abo abgeschlossen werden.

Die Wahl des Tools ist sehr individuell und hängt vor allem von vielen spezifischen Faktoren wie dem benötigten Leistungsumfang und Seitenzugriffsvolumen ab.

Fazit:

Google Analytics 4 geht mit der KI basierten Datenerfassung einen neuen und zukunftssicheren Weg.  Das neue Tool ist auf Langlebigkeit ausgelegt, es funktioniert sowohl mit als auch ohne Cookies, sollten diese irgendwann einmal nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Wegen der umfangreichen Möglichkeiten und der kostenfreien Nutzung ist und bleibt Google Analytics, auch nach der Umstellung auf die Version 4, das wohl am meisten verbreitete Analyse-Tools.

Hinsichtlich des großen Leistungsumfangs und der Individualisierbarkeit ist die neue Version sicherlich für viele Nutzer zu Beginn oft eine Herausforderung. Der Aufwand, sich mit diesem Tool vertraut zu machen, lohnt sich jedoch. Erst wenn Sie gut verstehen, was Nutzern gefällt und was nicht, können Sie das volle Potenzial Ihrer Websites, Apps, Social Media- und Google-Kampagnen ausschöpfen.



Beitrag teilen